(2. November 1917)
Hurewitz, J.C. The Middle East and North Africa in World Politics, A Documentary Record . 2nd, Revised and Enlarged ed. New Haven: Yale
University Press, 1979. 106. Print. Vol. 2 of British-French Supremacy.
Hintergrund der Deklaration
Die Balfour-Deklaration war die jüdische Charta, die Herzl zwanzig Jahre zuvor vom Osmanischen Sultan nicht erwirken konnte. Die Bedingungen der Erklärung waren in der Präambel der Artikel des Mandats für Palästina (1922) enthalten und erhielten internationale Sanktionierung und politische Legimierung durch den neugegründeten Völkerbund. Viele Historiker des Zionismus und Israels sehen die Deklaration als Teil einer politischen Entwicklung an – von Herzls jüdischem Staat (1897) bis zu den Artikeln des Mandats (1922) und zur UN-Resolution zur Teilung (1947), welche die Schaffung eines arabischen und eines jüdischen Staates in Palästina vorschlug – welche schlussendlich in Israels Unabhängigkeitserklärung gipfelte (1948). Diejenigen, die daran interessiert waren, Israel zu deligitimieren, argumentierten, dass die Balfour-Deklaration und daher alles, was auf ihrer Gültigkeit basierte, wie zum Beispiel das Mandat für Palästina oder der Staat Israel, null und nichtig sei. Dies war der offizielle Standpunkt des Großteils der arabischen Welt bis weit in die 1990er Jahre.
Die Veröffentlichung der Deklaration euphorisierte Anhänger des Zionismus. Die Anerkennung ihres Wunsches ein Heimatland zu schaffen, bedeutete, dass die zionistische Bewegung die Erlaubnis erhalten hatte, zunächst von der Großmacht England, dann vom Völkerbund, das zionistische Ziel zu erfüllen,eine territoriale Grundlage die jüdische Identität auszudrücken und dann das Recht der Juden sich wieder zu etablieren auf dem Land, dass Gott dem jüdischen Volk versprochen hatte. Für etwa 40 000 Juden, die nach Palästina emigriert waren und Land erworben hatten, um dort von den 1880er Jahren bis 1917 Siedlungen zu errichten, war die Veröffentlichung der Deklaration eine Bestätigung, dass ihre ideologische und physische Entscheidung, in das Land ihrer Ahnen zurückzukehren, gerecht und rechtens war. Für Juden weltweit, die jahrhundertelang am Rand lebten als Minderheit in einem manchmal außerordentlich feindseligen Umfeld, ständig den Launen der Herrscher unterworfen, war die Protektion einer Großmacht ein bedeutender politischer Bruch mit der jüdischen Vergangenheit. Die 102 Wörter der Deklaration waren eine Festellung der Erlaubnis eine nationale Heimstätte aufzubauen, während sie dazu aufforderte, die zivilen und religiösen Rechte der nicht-jüdischen Bevölkerung zu schützen.
Bei Juden, die nicht Zionisten oder Anti-Zionisten waren, löste die Deklaration zumindest Sorgen aus, wenn nicht gar tiefe Bestürzung. Würden nicht-zionistische Juden in Großritannien als illoyale Bürger bezeichnet werden, weil ihre Glaubensgenossen so enthusiastisch waren, ein Heimatland anderswo zu haben? Diese Juden, die den Zionismus ablehnten, glaubten an jüdische Gleichberechtigung oder Emanzipation in den Ländern, in den sie lebten, nicht an eine nationale Heimstätte für Juden. Diese Juden waren nicht ausreichend organisiert und es misslang ihnen, mit ihrer Beweisführung sofortige oder langfristig Aufmerksamkeit zu bekommen.
Eine jüdische nationale Heimstätte in Palästina, unterstützt von Großbritannien, kam den britischen strategischen Interessen im Nahen Osten sehr gelegen. Vor, während, und nach dem Ersten Weltkrieg schlossen die britischen strategischen Interessen die Errichtung einer „Landbrücke“ zwischen dem Persischen Golf und dem Mittelmeer, um britischen wirtschaftlichen und politischen Einfluss und Kontrolle von Indien bis Ägypten sicherzustellen. Für die Briten war die Deklaration einer von vielen Bausteinen, die britischen Einfluss und territoriale Kontrolle über den Nahen Osten bekräftigten, womit Großbritanniens arabische Alliierte, Klienten, Könige und Stammesführer verbunden wurden mit einem ersehnten geopolitischen Einflussnetzwerk, das sich quer über die Region erstreckte. Diese Strategie schloss Vereinbarungen mit arabisches Stammesführern in Jemen, Oman, Kuwait, Katar, Afghanistan und der Arabischen Halbinsel ein. Palästina als geographischen Puffer für die britische Präsenz in Ägypten und den Schutz des Suez-Kanals war notwendig aus Sicht Großbritanniens. Daher verschmolzen sich zionistische und britische Interessen in einer praktischen und funktionierenden Symbiose.
Für die Araber, die in Palästina lebten, insbesondere für die politisch aktiven, angesehenen Grundbesitzer, stellte die Deklaration mehrere Probleme dar. Indem sie Mandate für die arabischen Regionen des nun erloschenen Osmanischen Reiches etablierten, führten die Franzosen administrative Effizienz in Regionen ein, die von einigen mächtigen Familien beherrscht wurden. Zudem bedeutete die erlaubte zionistische Entwicklung, dass die Briten nicht mehr darauf konzentriert waren, den lokalen arabischen Eliten Kontrolle über die Politik zu sichern. So bestürzt waren die lokalen arabischen Eliten in den großen Orten Palästinas, dass sie sich schließlich entschieden, das Britische Mandat nicht offiziell anzuerkennen. Stattdessen boykottierte die politische Fühurng die offizielle Zusammenarbeit mit den Briten. Die Inhalte und Absichten der Balfour-Deklaration wurden als den arabischen Empfindlichkeiten zuwider angesehen. Trotz öffentlichen Ärgers über die Deklaration und ihre Einbeziehung in die Gestaltung des Mandates nahmen Araber teil an einigen lokalen Gremien, Kommissionen, Beratungsauschüssen und Ermittlungen, die Themen der öffentlichen Ordnung in Palästina untersuchten. Mit anderen Worten, in der Öffentlichkeit protestierte die arabische politische Führung ernsthaft und häufig gegen die britische Anwesenheit und den britischen Schutz der jüdischen nationalen Heimstätte, aber in der alltäglichen Praxis kooperierten viele Araber mit den Briten und sogar den Zionisten in den täglichen Arbeitsabläufen des Mandates.
Ursprünge der Deklaration
Als die Deklaration 1917 veröffentlicht wurde, hatte sie sich entwickelt aus Vorkriegsdiskussionen in England und diplomatischem Austausch während des Krieges. In England ergriff Dr. Chaim Weizmann – der seit 1906 in Manchester, England, wohnhaft war und später Präsident der Englischen Zionistischen Organisation werden würde – die Initiative britische Regierungsbeamter dazu zu bewegen, Palästina für zionistische Interessen zu sichern. Die Regierungen Frankreichs, Deutschlands und Russlands wurden ebenfalls während des Krieges um Unterstützung gebeten, ohne Erfolg. Das erste offizielle Memorandum über einen jüdischen Staat in Palästina nach dem Krieg wurde im Oktober 1915 von der Zionistischen Organisation für die britische Regierung angefertigt. Es schlug vor, den Staat unter eine Art Treuhänderschaft zu stellen, indem man der Zionistischen Organisation eine Kolonisierungsurkunde gewährte, welche es ihr ermöglichen würde, Juden frei ins Land zu lassen, Landwirtschaft und Industrie zu entwicklen, und der jüdischen Gemeinschaft den Weg bereiten würde, Regierungsmacht zu übernehmen.
Gespräche zwischen zionistischen und britischen Offiziellen wurden 1916 und 1917 fortgeführt, wobei die britischen Bedürfnisse konkretisiert und mit jüdischen Zielen in Einklang gebracht wurden. Einige in Großbritannien glaubten damals, dass Juden erhebliche politische Macht in europäischen Hauptstädten und in den USA besaßen. Britische Diplomaten bemühten sich intensiv darum, durch ihre Botschafter in Frankreich und Russland, das Weltjudentum zu ermutigen, die Entente im Krieg zu unterstützen. Im Gegenzug boten sie die Möglichkeit einer britischen Unterstützung des Zionismus an. Zudem befanden sich einige Menschen in Großbritannien in dem übertriebenen Glauben, dass die Deklaration dabei helfen würde, die amerikanischen Juden zu mobilisieren, die britischen Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Vielleicht noch wichtiger, In den höchsten Kreisen der britischen Regierung war der Glaube weit verbreitet, dass die Balfour-Deklaration entscheidend dazu beitragen würde, die Sympathien der russischen Juden zu beeinflussen, die viele in Großbritannien als maßgeblichen Block in dem Land ansahen, weg von Bolschewismus und hin zum Britischen Empire und den Kriegsanstrengungen der Alllierten Mächte/Entente. Diese Annahmen waren sehr fehlerhaft; die russischen Juden waren äußerst gespalten bezüglich der zionistischen Frage und während Sozialismus eine wichtige Kraft unter russischen Juden war, konzentrierte sie sich fast vollständig konzentriert im Lager der Menschewiken. Im Grund genommen waren britische Staatsmännner im Glauben gelassen, die Macht einer weniger einflussreicher jüdischer Bolschewiken als Macht der Gemeinschaft als Ganzes zu misinterpretieren, welche nicht im Ansatz den Einfluss in russischen Angelegenheiten hatte wie sie dachten.
Bis 1917 veränderte Sir Mark Sykes, der im Mai 1916 das Sykes-Picot-Abkommen verhandelt hatte (das geheime Abkommen zwischen den Regierungen Großbritanniens und Frankreichs, das schließlich der Entwurf wurde für Großbritanniens und Frankreichs Kontrolle des Nahen Osten am Ende des Krieges), seine Perspektive, das Palästina keine internationale Zone werden sollte, sondern stattdessen unter britischen Einfluss kommen sollte. Darüber hinaus erschienen Mitte 1917 immer mehr Zeitungsartikel in der deutschen Presse, „die von der großen Bedeutung der zionistischen Bewegung handelten, der Bedeutung eines jüdischen Palästinas für die Türkei und der großen Gefahr, welches ein jüdischen Palästina unter Englands Kontrolle für die Mittelmächte (Türkei und Deutschland) darstellen würde … Deutschland ist beunruhigt angesichts der Arbeit der Zionisten in den Entente-Ländern, besonders in England und Amerika“. Ob nun die Annahme, dass Juden den Ausgang des Krieges beeinflussen könnten, übertrieben war oder nicht, sie hatte einen Einfluss auf die Gestaltung der Inhalte und Veröffentlichung der Deklaration. Zionisten wie Chaim Weizmann, die eifrig daran arbeiteten, die Deklaration von den Briten zu erhalten, konnten kaum den britischen Eindruck korrigieren, dass Juden und Zionisten ein politisches Gewicht besaßen, das weit über ihre reale Macht hinaus ging, den Ausgang des Krieges zu beeinflussen.
Die Inhalte der Deklaration
Der finale Wortlaut der Deklaration war ein Kompromiss zwischen dem, was die Zionisten wollten, und dem, was die Briten benötigten. Er glich nicht, außer im Geiste, dem Inhalt des Memorandums von 1915. In der Wendung, „Die Regierung seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“, zum Beispiel, hätten die Zionisten den Begriff „Wieder-Errichtung“ bevorzugt, um die Kontinuität der jüdischen Präsenz in Palästina zu betonen und den Begriff „Staat“ anstelle von „nationaler Heimatstätte“. Die Deklaration wurde in Form eines Briefes des Außenministers, Lord James Balfour, an den Präsidenten der Britischen Zionistischen Organisation, Lord Rothschild, gesandt. Es war das erste internationale Dokument, das ein politisches Gebilde als eine „nationale Heimstätte“ defínierte, obgleich dieser Begriff zuvor von Zionisten auf ihrem ersten Kongress 1897 benutzt worden war. Damals verstand niemand das Ausmaß einer nationalen Heimstätte oder wie sie sich von einem Staat unterschied. Zionisten interpretierten den Begriff „Heimstätte“ als Heimstätte für das gesamte jüdische Volk, nicht nur für die Juden, die in Palästina zu dieser Zeit lebten. Die Deklaration bot Juden kein Land oder Staat mit klar festgelegten Grenzen; sie gab ihnen die Möglichkeit, sich selbst eine Heimat zu schaffen, welche Mittel und Anstrengungen sie auch dafür einzusetzen gedachten. In den zwanzig Jahren, die seit 1897 verstrichen waren, hatten jüdische Immigranten in Palästina begonnen sich zu organisieren und praktische Erfahrung damit zu sammeln, ihre neuen Siedlungen zu verteidigen, osmanisches Recht und Praxis zu verstehen, Arabisch zu lernen und die hebräische Sprache wiederzubeleben als linguistisches Bindeglied für Juden, die aus geographisch unterschiedlichen Teilen der Diaspora kamen. Die Veröffentlichung der Deklaration löste nicht mehr als Unterstützungserklärungen dieser oder jener jüdischer Körperschaft oder Organisation aus; massive jüdische Immigration nach Palästina trat in den folgenden Jahrzehnten nicht ein. Zionismus als Idee und praktische Lösung für die jüdische Unsicherheit blieb immer noch eine weitestgehend unbeutende Bewegung unter den Juden weltweit.
In der Deklaration sagte Großbritannien, dass die Regierung „ihr Bestes tun würde, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern“, also das der nationalen Heimstätte, „wobei, wohlverstanden, nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte.“ Die Briten erwähnten nicht die arabische Bevölkerung in der Deklaration und sprachen nicht vom Schutz ihrer politischen Rechte, nur ihrer bürgerlichen und religiösen Rechte. Die Deklaration befürwortete jedoch den politischen Status, den Juden irgendwo genossen, nicht zu beeinträchtigen, welches ein Zugeständnis an die britischen Juden darstellte, die den Zionismus mit Vehemenz ablehnten als Ideologie, die drohte ihre Identität im Britischen Empire zu verwirren.
Zu wissen, was die britische Regierung damals als Folge der Balfour-Deklaration ansah, ist entscheidend für ein Verständnis der Deklaration als ein Kompromiss-Dokument. Es herrschte fast vollständige Einigkeit in der damaligen britischen Führungsriege, dass die Juden einen Staat bilden würden. Lord Balfour bemerkte 1918, dass er hoffe die „Juden würden es in Palästina zu etwas bringen und schlussendlich einen Staat gründen“. Premierminister Lloyd George glaubte, dass die Juden, wenn sie die Mehrheit in Palästina würden, dann würde aus „Palästina ein jüdisches Commonwealth werden“.
Im Frühjahr 1917 deutete Präsident Wilson bereits dem Richter [des Supreme Courts] Louis Brandeis gegenüber an, dass er „mit den Zielen der zionistischen Bewegung sympathisiere und mit der Politik einverstanden sei, unter Englands Protektorat ein jüdisches Heimatland zu bilden“. Offenbar sprach sich Wilson erst 1919 öffentlich für die Balfour-Deklaration aus. Wie 40 Jahre später, als das Thema der Anerkennung Israels anstand, war das Weiße Haus eher als das Außenministerium bereit, die jüdischen/zionistischen Bestrebungen in Palästina anzuerkennen. 1922 sprachen sich das U.S.-Repräsentantenhaus und der U.S.-Senat für die Balfour-Deklaration aus. Als das Repräsentantenhaus sich für die Deklaration aussprach, zitierte man die Deklaration, aber fügte hinzu, dass „nichts getan werden sollte, was die bürgerlichen und religösen Rechte der christlichen und anderen nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina in Fragen stellen könnte und dass die Heiligen Orte und religiösen Gebäude und Stätten in Palästina angemessen geschützt werden sollten“.
Schlussfolgerungen
Nach der Schaffung Israels bestritten die Gegner des Zionismus die Gültigkeit der Balfour-Deklaration, da sie sie als unvereinbar mit dem Ziel der Selbstbestimmung der Araber, die damals in Palästina lebten, auffassten. Die PLO-Charta zum Beispiel erklärt, dass alles, was sich auf das Palästinamandat stützt (die Balfour-Deklaration mit eingeschlossen) null und nichtig sei. Dies war die offizielle Position des Großteils der arabischen Welt (mit Ausnahme von Ägypten und Jordanien) bis weit in die 1990er Jahre hinein. Eine solche Denkweise verwarf natürlich das Anrecht der Juden auf die gleichen Rechte, die für arabische und nicht-arabische Gemeinschaften unter osmanischer Herrschaft als angemessen betrachtet wurden. Zudem haben die meisten vergessen, dass Selbstbestimmung beruhend auf dem allgemeinen Wahlrecht oder Männerwahlrecht der lokalen arabischen Bevölkerungen damals unbekannt in quasi allen Teilen des Nahen Ostens war. Mächtige und angesehene Araber jener Ära in Palästina, Syrien, Irak, Libanon und der Arabischen Halbinsel waren nicht Befürworter von Selbstbestimmung; vielmehr waren sie interessiert an der Fortführung von Familienherrschaft, Stammesherrschaft oder lokaler Herrschaft über Regionen, Dörfer, Städte und Ortschaften. Anstatt die Balfour-Deklaration anzusehen als Teil eines allgemeinen Engagements von Großbritannien und Frankreich, ihre Macht und Einfluss zu nutzen, um geographische und territoriale Interessen im Nahen Osten zu sichern, haben die Gegner von Israel und dem Zionismus die Balfour-Deklaration als eine unrechtmäßige Anomalie charakterisiert. Tatsächlich war aber die Deklaration, wie zuvor erwähnt, eine von einem Dutzend oder mehr Abkommen und Vereinbarungen, die Großbritannien mit arabischen Führern in der Levante, auf der Arabischen Halbinsel und im Persischen Golf einging, vor, während und nach dem Krieg. Die Veröffentlichung der Deklaration wird oft dargestellt als ein direkter Widerspruch zu der Vereinbarung, die britische Beamte mit Sherif Hussein und seiner Familie in Mekka 1914-1915 geschlossen hatten, und zui den Versprechen, die arabischen Führern am Ende des Krieges gemacht worden waren. Die Fragen, was versprochen wurde, wer es versprochen hatte und was geographisch außen vor gelassen wurde, haben eine scheinbar endlose historische und geschichtswissenschaftliche Debatte angetreten. Die Emotionen, die sich in den 1960er Jahren und danach an den arabisch-israelischen Konflikt anhefteten, verbargen die Wahrheiten, dass Großbritannien die Legitimität der Saudis, Haschemiten, Sabahs und anderer arabischen Führer überall im Nahen Osten bekräftigten, einschließlich einiger führender arabischer Familien in Palästina, die die arabische Politik auf Jahrzehnte hinweg nach der Veröffentlichung der Deklaration dominierten. Die Balfour-Deklaration war keine Anomalie für eine Großmacht, die so viele kooperative Klienten wie möglich suchte, um ihre Präsenz um Nahen Osten zu sichern. Für die Zionisten war es jedoch die Bestätigung, dass das Recht eine internationale Heimstätte zu erschaffen, ein legitimes Unterfangen war, ratifiziert vom Völkerbund und später von den Vereinten Nationen.
– Ken Stein, 2007; Übersetzung Levin Arnsperger, 2024
Verehrter Lord Rothschild,
ich bin sehr erfreut, Ihnen im Namen der Regierung Seiner Majestät die folgende Erklärung der Sympathie mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen übermitteln zu können, die dem Kabinett vorgelegt und gebilligt worden ist:
„Die Regierung Seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, mit der Maßgabe, dass nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte.“
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung zur Kenntnis der Zionistischen Organisation bringen würden.
Hochachtungsvoll
Arthur James Balfour